Gesetzliche Krankenkassen vor dem Kollaps?

In Deutschland gibt es schon seit Jahrzehnten im Bereich der Krankenversicherung zwei mitunter konkurrierende Systeme, nämlich zum einen die für die meisten Bürger als Pflichtversicherung fungierende gesetzliche Krankenversicherung (kurz GKV genannt) und zum anderen die private Krankenversicherung (PKV), zu der allerdings nur bestimmte Personen aufgrund ihres Einkommens oder auch aufgrund der Art ihrer Tätigkeit Zugang haben. Während die private Krankenversicherung in der Vergangenheit und auch heute noch oftmals wegen der großen Leistungsbreite, vor allem gegenüber der GKV, gelobt wird, hagelt es bezüglich der gesetzlichen Krankenversicherung immer mehr Kritik.

Kernpunkt der Kritik ist, dass die Beiträge stetig steigen, der Versicherte immer mehr selber zahlen soll und die Leistungen dennoch immer geringer werden. Nicht selten ist von einem bevorstehenden Kollaps der gesetzlichen Krankenversicherung die Rede und somit auch vom Ende des Gesundheitssystems in der jetzigen Form. Doch stehen gesetzliche Krankenkassen vor dem Kollaps? Prognosen sind in dieser Richtung sehr schwierig. Tatsache ist allerdings, dass die Kosten für die Gesundheitsausgaben immer mehr steigen und ein großes Problem ist sicherlich auch die Bevölkerungsstruktur. Generell gibt es auf der einen Seite immer weniger jüngere Menschen, die noch gesund sind und als Beitragszahler in die gesetzliche Krankenversicherung dienen, auf der anderen Seite werden die Menschen in Deutschland auch immer älter. Was natürlich zunächst einmal positiv ist, bedeutet jedoch für die gesetzliche Krankenkasse ein deutlich steigendes Maß an Ausgaben, denn natürlich wird man mit jedem Jahr im zunehmenden Alter auch öfter und schwerer krank.

Im Gegensatz zu den privaten Krankenkassen, die sich im Grunde ihre Versicherten aussuchen können, müssen die gesetzlichen Krankenkassen jeden Bürger aufnehmen. Zudem wird der Beitrag hier nicht auf der Basis des Gesundheitszustandes wie bei der PKV gezahlt, sondern nur auf Basis des Einkommens. Das hat zur Folge, dass auch bereits schwer kranke Personen, wo jetzt bereits aus Sicht der gesetzlichen Krankenkasse vorhersehbar ist, dass in der Folge hohe Ausgaben für Behandlungen anstehen werden, dennoch den gleichen Beitrag zahlen wie beispielsweise ein gesunder 25-jähriger Mann, es findet hier also keine Beitragserhöhung in Form eines Risikozuschlages etc. statt. Aber noch eine weitere Tatsache könnte dazu führen, dass die gesetzlichen Krankenkassen zukünftig vielleicht vor dem Kollaps stehen, nämlich dass gerade die Großverdiener, deren Beitrag man dringend benötigen würde, in die private Krankenkasse abwandern. Dadurch gehen den gesetzlichen Krankenkassen viele Milliarden Euro an möglichen Einnahmen verloren, gleiches gilt übrigens auch für Großverdiener, die in der GKV bleiben, weil deren Beitrag natürlich auch nur bis zur Beitragsbemessungsgrenze berechnet wird. Vielleicht wäre daher zumindest die Erhöhung der Beitragsbemessungsgrenze eine Möglichkeit, dem drohenden Kollaps der gesetzlichen Krankenkassen noch zu entkommen.