Vorteile und Nachteile von Risikoanlagen

Ein wesentliches Element bei der für eine Geldanlage gezahlten Vergütung stellt die Risikoprämie dar. Am einfachsten lässt sich dieser Sachverhalt bei Inhaberschuldverschreibungen erkennen, bei welchen gute Schuldner gegenüber als wirtschaftlich schwach eingestuften Unternehmen deutlich geringere Zinsen anbieten. Der Mechanismus greift auch bei anderen Anlageformen, so dass Optionen und vergleichbare Derivate mit gegenüber als relativ sicher bewerteten Aktien deutlich höhere Gewinne ermöglichen.

Den hohen Gewinnen steht jedoch die Möglichkeit gegenüber, das eingesetzte Kapital vollständig zu verlieren. Letztendlich lässt sich der Handel mit Optionsscheinen als legales Glücksspiel an der Börse betrachten. Da ein gewisser Spieltrieb durchaus in der menschlichen Natur angelegt ist, sind Derivate und Optionsscheine zur Befriedigung dieses Bedürfnisses sinnvoll. Der Anleger muss sich jedoch unter Kontrolle haben und darf nur mit Beträgen an der Börse spielen, deren Verlust er leicht verkraften kann. Vereinfacht ausgedrückt lässt sich der mögliche höhere Gewinn als der wichtigste Vorteil einer Risikoanlage beschreiben, während der eventuell eintretende Verlust einen großen Nachteil darstellt. Dabei muss nicht immer wie bei Optionsscheinen zwingend ein Totalverlust eintreten, auch der Verlust eines großen Teils des Anlagewertes ist möglich. Somit ist es vertretbar, die Anlage in Goldbarren oder Goldmünzen als Risikoanlage zu bewerten. Der Goldpreis schwankt regelmäßig, so dass hohe Verluste möglich sind, wenn das Anlagegold zu einer Zeit verkauft werden muss, zu welcher der Goldwert gering ist. Da Gold mit Sicherheit nie vollkommen wertlos wird, ist ein vollständiger Verlust des Kaufpreises jedoch ausgeschlossen. Inwieweit Aktien als Risikoanlagen zu bewerten sind, hängt wesentlich von der Auswahl der konkreten Papiere ab.

Während bei bekannten Werten eher geringe Kursschwankungen auftreten, sind schwächere Werte infolge der letzten Finanzkrise deutlich im Kurs abgestürzt. In sehr seltenen Fällen haben an der Börse notierte Unternehmen einen Insolvenzantrag stellen müssen, so dass die Besitzer ihrer Aktien einen Totalverlust erlitten. Sehr beliebt bei privaten Anlegern sind geschlossene Immobilienfonds, welche als riskante Anlagen eingestuft werden müssen, da viele Fonds nicht die erstrebten Einnahmen erzielen. Bei fast allen Anlageformen ist die Einstufung als Risikoanlage von der verwendeten Definition abhängig, der Gesetzgeber bezeichnet lediglich Hedgefonds ausdrücklich als Risikofonds. Für den Verkauf an private Anleger sind jedoch nur Dachhedgefonds zugelassen, welche das enorm hohe Risiko dieser Anlageform geringfügig einschränken. Ein risikofreudiger Anleger kann durchaus einen Teil seines Anlagevermögens für ein Engagement in Risikoanlagen verwenden. Der größte Teil des Anlagevermögens sollte jedoch sichere Geldanlagen wie Lebensversicherungen, Rentenversicherungen, angemessen verzinste Sparguthaben sowie als relativ sicher eingestufte Fondsanteile und Aktien umfassen.