Anlagen in Aufzinsungspapiere im Vergleich
Als Kennzeichen eines Aufzinsungspapiers gilt die Ansammlung von Zinsen und Zinsenszinsen während der gesamten Laufzeit sowie deren Ausschüttung zum Zeitpunkt der Rückgabe am Ende der Laufzeit. Da der Zinssatz bereits bei der Emission festgelegt wird, kann der Sparer neben dem Rückkaufwert auch seine Rendite leicht berechnen. Die gesamten aus einem Aufzinsungspapier stammenden Gewinne werden im Moment der Rückgabe realisiert, so dass sie zu diesem Zeitpunkt der Abgeltungssteuer unterliegen, sofern der im Rahmen des Sparerfreibetrages erteilte Freistellungsauftrag bereits ausgeschöpft ist.
Die Gutschrift der Zinsen auf dem Konto erfolgt jedoch jährlich, so dass die bereits angerechneten Zinsen ebenfalls verzinst werden und auf diese Weise die Rendite dank des Zinseszinseffektes erhöhen. Zu den bekanntesten Aufzinsungspapieren gehört der aufgezinste Sparbrief, welcher von Banken und Sparkassen ausgegeben wird und über Laufzeiten von maximal zehn Jahren verfügt. Der Sparbrief lässt sich als Vorläufer des Festgeldsparens betrachten, allerdings beträgt die Laufzeit immer vollständige Jahre, welche vom Tag des Erwerbs an gezählt werden. Die Verzinsung eines Sparbriefes entspricht bei einigen Geldinstituten der einer Festgeldanlage mit gleicher Laufzeit, während andere Banken für den Sparbrief etwas geringere Zinsen anbieten. Da eine vorzeitige Rückgabe bei Sparbriefen ausgeschlossen ist, besteht für die Bank kein Anlass, Kunden mit progressiven Zinssätzen zum langen Halten der Papiere zu bewegen, so dass während der gesamten Laufzeit unverändert bleibende Zinssätze üblich sind. Dennoch finden sich auf dem Markt auch einige Angebote für aufgezinste Sparbriefe mit während der Laufzeit regelmäßig steigenden Zinsen. Bundesschatzbriefe Typ B können im Gegensatz zu Sparbriefen vorzeitig zurückgegeben werden und sind aus diesem Grund mit jährlich steigenden Zinssätzen ausgestattet. Ihre Laufzeit beträgt sieben Jahre.
Neben Bundesschatzbriefen und Sparbriefen spielen andere Formen der Aufzinsungspapiere auf dem deutschen Finanzmarkt eine untergeordnete Rolle. Der Erwerb von mit deutschen Bundesschatzbriefen vergleichbaren Papieren anderer Staaten ist grundsätzlich möglich. Einige Länder setzen für den Erwerb ihrer Wertpapiere jedoch voraus, dass von den beiden Kriterien der entsprechenden Staatsangehörigkeit oder des Wohnsitzes in dem jeweiligen Land zumindest eines erfüllt sein muss. Bürger eines EU-Staates dürfen jedoch in allen beteiligten Staaten nicht schlechter als die eigenen Bürger gestellt werden. Nicht wenige Staaten gestatten den Erwerb der von ihnen ausgegebenen Wertpapiere ohne Einschränkungen. Für den Anleger besteht beim Kauf von Aufzinsungspapieren aus anderen Staaten jedoch ein erhöhtes Risiko, da die Sicherheit der Rückzahlung nicht in allen Fällen gegeben ist. Zudem besteht beim Kauf von Wertpapieren in einer fremden Währung immer ein Währungsrisiko, da die mögliche Kursveränderung gegenüber dem Euro sowohl zu sinkenden als auch zu steigenden Erträgen führen kann.