Anlagestrategien und Aktienoptionen
In den Bereich der Wertpapiere fallen nicht nur Rentenpapiere, Aktien und Investmentfonds, sondern auch verschiedene abgeleitete Finanzprodukte, die auch unter der Bezeichnung Derivate bekannt sind. In die Sparte der Derivate werden beispielsweise Future-Kontrakte, Optionsscheine, Zertifikate und Optionen eingeordnet. Viele der Optionen sind Aktienoptionen, haben also eine bestimmte Aktie als sogenannten Basiswert. Durch den Erwerb einer solchen Aktienoption erkauft sich der Anleger das Recht, die Option bis zur Fälligkeit ausüben zu können.
Das bedeutet, er kann bei einer Call-Option Aktien kaufen oder bei der Put-Option die in den Optionsbedingungen genannten Aktien zum Festpreis verkaufen. Vor dem Kauf der Aktienoptionen sollte man also beachten, dass es mit der Call- und mit der Put-Option zwei ganz unterschiedliche Optionstypen gibt. Welche Form der Aktienoption der Anleger letztendlich kauft, hängt von seiner Einschätzung bezüglich des zukünftigen Aktienkurses ab. Wird von steigenden Kursen ausgegangen, so wäre die Call-Option (Kaufoption) die richtige Wahl. Ist der Anleger hingegen skeptisch und geht von fallenden Aktienkursen aus, so würde sich mitunter der Kauf einer Put-Aktienoption rentieren. Die unterschiedlichen Aktienoptionen haben einige Gemeinsamkeiten, zum Beispiel die Tatsache, dass sich die Aktienoption immer auf eine Aktie als Basiswert (Underlying) beziehen muss. Neben den Aktienoptionen gibt es zum Beispiel auch Zinsoptionen oder Devisenoptionen, bei denen dann Zinsen bzw. Anleihen und eine Fremdwährung den Basiswert darstellen. Die Hauptmerkmale, und vor allem auch die Funktionsweise von Aktienoptionen, lassen sich gut an einem Beispiel veranschaulichen.
Eine mögliche Aktienoption könnte zum Beispiel so gestaltet sein, dass der Inhaber der Call-Option das Recht hat, 32 Aktien der Deutschen Telekom bis zur Fälligkeit am 30.09.2013 zu einem festen Kurs von 13 Euro je Aktie beziehen zu können. In diesem Beispiel hätte der Kunde also das Recht – nicht die Pflicht – 32 Telekom-Aktien zu einem festen Kurs von 13 Euro je Aktien zu erwerben, wobei das nur bis zum Verfallstag der Option Ende September 2013 möglich ist. Würde der Kunde diese Option ausüben, so müsste er den Optionspreis zahlen und würde dann die Aktien ins Depot geliefert bekommen. Allerdings nehmen die wenigsten Inhaber von Aktienoptionen diese Möglichkeit wahr, sondern es steht eindeutig den Handel mit den Aktienoptionen selbst im Vordergrund. Denn steigt der Kurswert der Aktie, im Beispiel der Aktien der Deutschen Telekom, so erhöht sich auch der Kurswert/Preis der Option. Rein rechnerisch kann man mit einer Aktienoption (Call-Option) nur dann einen Gewinn erzielen, wenn der Basiswert, zu dem man also die Aktien kaufen kann, niedriger ist als der aktuelle Kurs der Aktie. Denn dann könnte man die Telekom-Aktien aus dem Beispiel zu 13 Euro kaufen und eventuell direkt zum aktuellen Kurswert von beispielsweise 16 Euro wieder verkaufen.