Besonderheiten bonitätsabhängiger Anleihen
Zahlreiche Unternehmen und auch Staaten emittieren Anleihen, um sich auf diese Weise Kapital zu beschaffen. Während Unternehmen das so zur Verfügung gestellte Kapital meistens nutzen, um bestimmte Investitionen zu tätigen, dienen Anleihen dem Staat häufig zur Schuldentilgung. Unabhängig davon, welchem Zweck das verzinsliche Wertpapier im Detail dient, werden zahlreiche Varianten am Markt angeboten. Häufig stellen Anleger fest, dass sich die Zinssätze bei den zahlreichen Rentenpapieren teilweise erheblich voneinander unterscheiden.
Wie aber kann es sein, dass zum Beispiel eine Bundesanleihe derzeit nur mit einem Zinssatz von rund einem Prozent ausgestattet ist, während beispielsweise ein Unternehmen aus Südafrika dazu bereit ist, bei einer emittierten Anleihe einen Zinssatz von sieben Prozent zu zahlen? Um diesen Mechanismus zu verstehen, müssen Anleger wissen, dass die Höhe des Zinssatzes stets von der Bonität des Emittenten abhängt. Bei der Bundesrepublik Deutschland handelt es sich beispielsweise um einen Emittenten, der sehr große Kreditwürdigkeit genießt. Demzufolge kaufen Anleger die Bundesanleihen selbst unter der Voraussetzung, dass die Rendite mit teilweise unter einem Prozent extrem gering ist. Würde nun beispielsweise Südafrika eine ähnliche Anleihe emittieren, so werden sich wahrscheinlich kaum interessierte Kunden finden, die ihr Geld in diesem Fall für lediglich ein Prozent an Zinsen investieren würden. Der Grund ist einfach der, dass die Bonität des Staates deutlich geringer als die von Deutschland ist. An diesem kleinen Beispiel wird deutlich, dass Emittenten mit einer etwas geringeren Bonität fast immer höhere Zinsen anbieten müssen, damit sich Anleger für die emittierten Wertpapiere interessieren.
Daher wird in dem Zusammenhang auch von bonitätsabhängigen Anleihen gesprochen, wobei sich das Merkmal der Kreditwürdigkeit in erster Linie auf den zu zahlenden Zinssatz bezieht. Auf der einen Seite können Anleger natürlich profitieren, falls die Kreditwürdigkeit des Emittenten nicht ganz so gut ist und dieser deswegen höhere Zinssätze zahlen muss. Auf der anderen Seite sollte in dem Zusammenhang allerdings nicht vergessen werden, dass eine geringere Bonität stets mit einem höheren Risiko verbunden ist. Es kann nämlich durchaus passieren, dass der Emittent zukünftig nicht in der Lage sein wird, das erhaltene Kapital zurückzuzahlen. In diesem Fall hat der Anleger zwar vielleicht eine Rendite von acht Prozent im Jahr erhalten, sieht sein investiertes Geld jedoch niemals wieder. Aus diesem Grund ist es wichtig, sich bei bonitätsabhängigen Anleihen umfassend zu informieren und beispielsweise das von den Rating-Agenturen zur Verfügung gestellte Rating als wichtige Informationsquelle zu nutzen.