Emittentenrisiko bei Anleihen und Zertifikaten
Anlegern steht heute eine sehr große Auswahl an Finanzprodukten zur Verfügung, die nicht nur mit unterschiedlichen Renditen, sondern auch mit unterschiedlichen Sicherheitsgraden ausgestattet sind. Alle Anlageprodukte, für die sich der Kunde heutzutage entscheiden kann, können einer der fünf Risikoklassen zugeordnet werden. Dabei reichen die Finanzprodukte vom sehr sicheren Tagesgeld bis hin zu Derivaten, die als extrem risikoreich einzustufen sind.
Ein Finanzprodukt, welches von nicht wenigen Anlegern als relativ undurchsichtig beschrieben wird und auch nicht ganz einfach einzuordnen ist, ist das Zertifikat. Gemeint ist damit kein Sparzertifikat, wie es beispielsweise manche Kreditinstitute anbieten, sondern es handelt sich bei Zertifikaten um spezielle Finanzprodukte, die größtenteils in den Bereich der Derivate einzuordnen sind, auch wenn es sich von der rechtlichen Konstruktion her dabei um Schuldverschreibungen handelt. Diese Tatsache führt auch dazu, dass manche Anleger das Risiko von Zertifikaten als zu gering einstufen bzw. nicht erkennen, dass es sich bei Zertifikaten eben nicht um eine reine Schuldverschreibungen in Form einer Anleihe handelt, sondern dass das Produkt noch mit anderen Risiken ausgestattet ist. Wichtig zu betonen ist auch, dass Zertifikate heutzutage in vielen Varianten angeboten werden, die sich unter anderem im Hinblick auf das jeweilige Risiko deutlich voneinander unterscheiden können. Da sich das Zertifikat stets auf einen Basiswert bezieht, beispielsweise auf einer Aktie oder einen Rohstoff, ist das erste Risiko, welches bei jedem Zertifikat zu nennen ist, das Kursrisiko. Fällt beispielsweise der Kurs derjenigen Aktie, auf welche sich das Zertifikat bezieht, so wird auch der Preis des Zertifikates selbst sinken. Dies kann sogar so weit gehen, dass der Anleger und Inhaber des Zertifikates einen Verlust im hohen zweistelligen Prozentbereich erleidet, wobei sogar ein Totalverlust nicht gänzlich ausgeschlossen werden kann.
Es gibt zwar die sogenannten Garantiezertifikate, aber auch hier sind gewisse Risiken vorhanden. Falls sich das Zertifikat auf einen Wert bezieht, der nicht in Euro, sondern in einer Fremdwährung gehandelt wird, so kommt neben dem Kursrisiko auch noch ein Währungsrisiko zum Tragen. Darüber hinaus gibt es ein weiteres Risiko, welches jedes Zertifikat hat, nämlich das sogenannte Emittentenrisiko. Leider ist das Emittentenrisiko auch das Risiko, welches im Bereich der Zertifikate am häufigsten verschwiegen wird und daher vielen Anlegern gar nicht bekannt ist. Aufgrund dieses Emittentenrisikos ist es bei der Wahl zwischen den vielen Zertifikaten, die am Markt angeboten werden, auch sehr wichtig, sich im Detail über die Bonität des jeweiligen Emittenten zu informieren. Denn sollte der Emittent des Zertifikates insolvent werden, kann sich das Zertifikat selbst vom Preis her zwar positiv entwickeln, aber diese positive Entwicklung würde dem Anleger insofern nichts nutzen, als dass der Emittent nicht in der Lage ist, das investierte Kapital zurückzuzahlen. Wie hoch das Emittentenrisiko beim jeweiligen Zertifikat ist, hängt ausschließlich davon ab, welche Bonität der jeweilige Emittent hat. Daher bevorzugen viele Anleger es, Zertifikate ausschließlich von großen und bekannten Banken zu kaufen, während kleinere Emittenten meistens ein etwas höheres Emittentenrisiko beinhalten.