Managementgebühren bei Investmentfonds
Das Management eines Fonds entscheidet über dessen Erfolg und die Rendite. Für die professionelle Verwaltung des Fondsvermögens engagieren die Kapitalanlagegesellschaften daher Experten als Fondsmanager. Sie haben die Aufgabe, das Fondsvermögen nicht nur bestmöglich zu verwalten und klug anzulegen, sondern auch rechtzeitig Anteile daraus zu verkaufen und zu kaufen. Je nach Zielsetzung des Fonds hat ein Fondsmanager daher unterschiedliche Aufgaben. Der eine Fonds möchte eine maximale Rendite erreichen und legt daher auch in risikoreichere Anlagen an, die minutiös beobachtet und gesteuert werden müssen.
Der andere Fonds legt Wert auf hohe Planungssicherheit und investiert in Mischfonds, Renten und Aktien, um durch eine weite Streuung das Risiko zu minimieren. Beide benötigen ein professionelles Management, um zu reüssieren. Bei großen Vermögen werden oft eigene Fondsmanager beauftragt, die den individuellen Ansprüchen des Anlegers optimal Rechnung tragen. Ein professionelles Fondsmanagement ist aufwendig und kostet viel Geld. Aus diesem Grund berechnen alle Fonds jährliche Gebühren für Verwaltung und Fondsmanagement. Diese Managementgebühr kann sehr unterschiedlich ausfallen. Leider aber lässt sich an ihrer Höhe nicht automatisch die Qualität des Managements ablesen. Der Anleger ist also gut beraten, sich hier ausführlich vorab zu informieren. Schließlich ist diese Managementgebühr die Haupteinnahmequelle der Fondsgesellschaften, die diese daher nur zu gerne ständig optimieren. Da die fälligen Gebühren unauffällig dem Vermögensstand entnommen werden, fallen sie dem Anleger so gut wie gar nicht auf. Seit dem Platzen der New Economy Blase im Jahr 2000 nahm der Wert der Aktienvermögen dramatisch ab. Er halbierte sich auf nur noch 123 Milliarden Euro. Dementsprechend sanken die Einkünfte der Fondsgesellschaften aus den Managementgebühren. Die Fondgesellschaften mussten die Gebühren erhöhen, um ihre Verwaltungskosten zu decken. Der Investor hat also einen doppelten Verlust. Er zahlt für die Managementleistung, die letzten Endes mit zu seinem persönlichen Vermögensverlust geführt hat, auch noch einen erhöhten Prozentsatz. Die durchschnittlichen Verwaltungsgebühren betrugen 2001 0,83 Prozent. Wenige Jahre später waren es schon 1,43 Prozent. Genau um diesen Prozentsatz reduziert sich die jährliche Rendite des Anlegers. Die für diesen Betrag erbrachte Leistung des Fondsmanagements ist in den meisten Fällen nicht als zufriedenstellend zu bezeichnen.
In Deutschland haben die Fondsmanager strikte Vorgaben von ihren Muttergesellschaften, meist großen Banken. Sie haben wenig Freiheit bei der Entscheidung. Sie können also nicht frei im Sinne des Anlegers agieren. Vielmehr müssen sie sich nach Indices richten wie dem DAX und dem EuroStoxx 50, bei denen hohe Renditen nicht mehr möglich sind. Die Fondsrenditen werden von den Fondsmanagern deshalb heute schon als hervorragend bezeichnet, erreichen sie überhaupt den Index. Ein weiteres Problem: Die Fonds unterscheiden sich in ihrer Anlagestrategie und in ihrem Depot kaum noch voneinander. Nach einer Analyse enthalten 90 Prozent aller auf Europa fokussierten Aktienfonds Aktien der Telekom und von Siemens, 75 Prozent die der Allianz und weitere zwei Drittel Aktien der Deutschen Bank, E.ON und BASF. Eine nicht nur einfallslose, sondern auch gefährliche Strategie. So wie diese Aktien einhellig von allen Fonds bevorzugt werden, werden sie in Krisenzeiten auch von allen wieder abgestoßen werden. Die Kursschwankungen werden somit noch forciert. Dem Anleger kann man nur folgendes raten: Lesen Sie die Broschüre des Fonds genau durch. Achten Sie insbesondere auf Passagen, die besagen, dass Gebühren nach Bedarf von Seiten der Fondsverwaltung angepasst werden dürfen. Wählen Sie Fonds, die seit Jahren über dem Durchschnitt performen. Entscheiden Sie sich für Kapitalanlagegesellschaften, die für ihre Fonds eindeutige Anlagestrategien formulieren, an denen sie gemessen werden können. Erkundigen Sie sich nach den Erfahrungen und der bisherigen Performance des Fonds-Managements. Das Management, die Kosten und die Anlagestrategie entscheiden über den Erfolg des Fonds und damit über ihre ganz persönliche Rendite. Die Managementgebühr ist dabei ein äußerst wichtiger Parameter, der nur zu oft nicht ausreichend berücksichtigt wird.