Was ist eine inflationsgeschützte Anleihe?

Wenn es um Anlageformen geht, die vor einer Inflation und der damit verbundenen Geldentwertung schützen sollen, dann werden vorrangig Aktien, Gold und Immobilien genannt, also die so genannten Sachwerte. Es gibt aber auch im Anleihebereich eine bestimmte Art von Wertpapier, die ebenfalls einen Inflationsschutz beinhaltet. Und zwar werden diese Anleihen aus dem Grund auch als inflationsgeschützte Anleihen bezeichnet. Mancher Anleger kennt diese Wertpapiere aber vielleicht auch unter der Bezeichnung indexgebundene Anleihe oder Realzinsbonds.

Nun stellt sich zunächst einmal die Frage, inwiefern diese Anleihe gegen Inflation schützen können, denn auch bei diesem Rentenpapier erhält der Anleger Zinsen und investiert Kapital in ein Forderungsrecht, was natürlich wie jedes andere Kapital auch der Geldentwertung bei vorhandener Inflation unterliegt. Man findet diese Realzinsbonds in der Marktpraxis in zwei unterschiedlichen Varianten vor, sodass man bei der Wahl der Anleihe auf diesen Unterschied achten sollte. Als indexgebundene Anleihen werden diese Art der Rentenpapiere übrigens deshalb bezeichnet, weil der Ertrag in Form der Zinsen an einen Index gekoppelt ist, und zwar konkret an den Verbraucherpreisindex, der etwas über die Höhe der Inflation aussagt. Aber zurück zu den zwei Varianten dieser inflationsgeschützten Anleihen. Bei der ersten Variante ist es so, dass ausschließlich die Zinsen, zumindest zu einem Teil, an die Inflationsrate gebunden sind, nicht aber das angelegte Kapital als solches. Und zwar findet man bei der inflationsgeschützten Anleihe dieses Typs bezüglich der Zinsen fast immer die Konstruktion vor, dass der Gesamtzinssatz sich in zwei Bereiche aufteilt.

Der erste Bereich ist ein Festzinssatz, wie er auch bei den meisten gewöhnlichen Anleihen vereinbart und garantiert wird. Der zweite Teil besteht jedoch aus einem variablen Zinssatz, und dieser Zinssatz wird dann in Abständen von der jeweiligen emittierenden Bank an die aktuelle Inflationsrate angepasst. Durch diese Anpassung wird gewährleistet, dass der Anleger stets den gleichen Zinsertrag in Form eines Realzinses erhält, unabhängig von der Höhe der Inflationsrate. Während der Anleger bei herkömmlichen Anleihen also mitunter einen geringeren Realzins erhält, weil die Inflationsrate den Realzins drückt, kann er bei der inflationsgeschützen Rate mit einem gleich bleibenden Ertrag rechnen. Die zweite Variante der indexgebundenen Anleihe geht noch einen Schritt weiter, denn hier sind nicht nur der Ertrag, sondern auch das Kapital vor der Geldentwertung geschützt. Denn der Nennwert wird in dem Sinne an die Inflationsrate angepasst, als dass der Anleger bei Fälligkeit nicht nur den Nominalwert zurück erhält, sondern einen um die Inflationsrate „bereinigten“ Nennwert, also in der Regel einen höheren Betrag, als beim Kauf einzuzahlen war.